„Hui, was für ein spektakulärer Wasserfall… da muss ich sofort hin und ein paar Fotos machen“, dachte ich, als ich die Gletscherstraße des Kaunertals mit dem Auto entlang fuhr. Gesagt – getan. In einer nicht ganz so engen Kurve, die eine „Quasi-Parkmöglichkeit“ bot, habe ich mein Auto einfach auf das kleine Fitzelchen Grün neben der Straße gequetscht, mein Kameraequipment geschnappt und bin darauf losgestiefelt.
Ich war nicht die Einzige, die diesen Gedanken wohl schon gehabt hatte, denn ein kleiner Trampelpfad führte den Hang hinauf Richtung Wasserfall. Um zum Wasserfall zu gelangen muss man den schnellen Wildbach überqueren und ich hatte zuerst ein bisschen Bedenken, dass ich nun nasse Füße bekommen würde. Doch eine kleine Brücke führte über den Bach. An jeder weiteren Kurve des Trampelpfades boten sich mir neue grandiose Ausblicke auf die Bergwelt des Kaunertals und zu meinem Glück blühten schon einige der Alpenrosen, was dem Ganzen das I-Tüpfelchen aufsetzte.
Je näher ich dem Wasserfall kam, desto umwerfender wurde das Panorama. Völlig aus dem Häuschen begann ich meine Ausrüstungsgegenstände für Langzeitbelichtungen bei Sonnenschein aufzustellen: Kamera, Stativ, Filterhalter mit Graufilter und Fernauslöser, um die Aufnahmen nicht zu verwackeln. Sehr zufrieden mit den Ergebnissen habe ich mich an den Abstieg gemacht um dieses wunderschöne Tal weiter zu erkunden.
Das Kaunertal –Natur pur in Tirol
Das Kaunertal ist ein wild-romanisches Tal in Tirol, das geradezu ideal zum Fotografieren ist. Es ist relativ wenig bebaut. Die meisten Häuser befinden sich zu Beginn des Tals und je weiter man das Tal entlang fährt umso spärlicher wird die Besiedlung. Nach dem Hauptort Feichten, der sich auf 1287 m Höhe befindet, beginnt die Kaunertaler Gletscherstraße. Die Natur im Kaunertal ist wunderschön und die Blicke auf die umliegenden Berge sind beeindruckend. Nach ca. 10 km gelangt man an einen großen Speichersee. Die Straße führt entlang des Sees weiter hinauf in das Tal. Seitlich der Straße kommen immer wieder größere und kleinere Wasserfälle und Wildbäche die Berge hinunter und münden in den Speichersee.
Bis auf 2750 m mit dem Auto
Nach dem See beginnt der spannendste Teil der Strecke. Nun steigt die Straße teilweise steil an und die Kurven in den Serpentinen werden immer enger. Das Besondere ist, dass in diesem Tal die Straße bis auf 2750 m führt. Vielerorts in Tirol fährt man hier bereits mit der Seilbahn den Berg hinauf. Hier hat man die Möglichkeit diese Höhe selbst zu bewältigen. Immer wieder gibt es kleine Parkbuchten sodass man die sagenhaften Bergpanoramen bewundern oder kleine und größere Wanderungen unternehmen kann ohne gleich den ganzen Berg besteigen zu müssen – sehr angenehm mit schwerer Kameraausrüstung.
Auf 2493 m befinden sich ein klarer Bergsee, der Weißsee und ein kleiner Minisee, in denen sich die umliegenden Berge spiegeln. Eine Wanderung um den kleinen See dauert nicht allzu lange und von jedem Winkel aus findet man neue spannende Fotomotive.
Österreich, Italien und die Schweiz im Panorma
Ist man schließlich auf 2750 m Höhe angekommen, kann man mit der Karlesjoch-Seilbahn bis auf den Kaunertaler Gletscher in 3108 m fahren. Oben angekommen steht man direkt an der Landesgrenze zwischen Österreich und Italien und hat den berühmten Drei-Länder-Blick, denn auch die Bergwelt der Schweiz ist von hier gut sichtbar. Außerdem kann man hier wunderbar „Länder-hopping“ machen. „Italien – Österreich – Italien – Österreich“… aber Achtung, nicht zu sehr hüpfen! Es geht steil bergab…
Für den Rückweg empfehle ich nicht die direkte Route aus dem Kaunertal zu nehmen, sondern über eine kleine Bergstraße ins Nachbartal, das Pitztal (ebenfalls sehr lohenswert), zu fahren. Auch diese Strecke bietet fantastische Ausblicke, besonders der Gacher Blick über das Inntal lohnt sich.
Mehr Informationen zum Kaunertal findet ihr auf diesem Link und hier findet ihr einen weiteren spannenden Reisebericht. Diesmal geht es nach Australien.